12 - 14/9/2008

BRIEFMARKEN
WELTAUSSTELLUNG

zusammen mit internationaler Messe Sammler

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Postmuseum – Mitglied des Klubs der Philatelieelite

Picture of Postal museum

 

Das Postmuseum wurde am 18. Dezember 1918 gegründet. Dies geschah nur wenige Wochen nach dem 28. Oktober jenen Jahres, als mit dem Ende des Ersten Weltkriegs an der Stelle des ehemaligen Österreich-Ungarns neue europäische Staaten, unter ihnen auch die Tschechoslowakei, entstanden waren. Der 18.12.1918 hat für die Postgeschichte des neuen Staates noch eine weitere symbolische Bedeutung, am gleichen Tag wurden nämlich die ersten tschechoslowakischen Briefmarken mit dem Motiv der Prager Burg nach einem Entwurf des weltbekannten Jugendstilmalers Alfons Mucha herausgegeben.

Gründer des Museums war das damalige Ministerium für Post und Telegrafen und in der Kompetenz des Ressorts für Post und Telekommunikation blieb das Museum praktisch bis zum Ende des Jahres 1992. Mit dem Fall des kommunistischen Regimes im Jahre 1989 begann der Prozess der schrittweisen Trennung der ursprünglich vom Staat besessenen und geleiteten Post- und Telekommunikationsdienstleistungen und deren teilweise Privatisierung. Dieser Prozess gipfelte im Jahre 1992 mit der Privatisierung der Telekommunikation und Radiokommunikation und mit der Entstehung des eigenständigen staatlichen Unternehmens Tschechische Post (Česká pošta, s.p.) zum 1.1.1993. An jenem Tag wurde auch die Tschechoslowakei in zwei eigenständige Staaten - die Tschechische Republik und die Slowakische Republik - aufgeteilt. Das Postmuseum mit Sitz in Prag wurde zum Bestandteil des Staatsunternehmens Tschechische Post.

Picture of Postal museumDie Sammlertätigkeit des Postmuseums orientierte sich von Anfang an auf den Erwerb von materiellen und schriftlichen Belegen der jahrhundertealten reichen Geschichte des Postwesen, das in den Ländern der böhmischen Krone mit dem Jahr 1526 durch die Gründung der ersten Poststrecke von Prag nach Wien im Zusammenhang mit der Wahl von Ferdinand von Habsburg zum König Böhmens begann. Dank der Ankäufe und Schenkungen bedeutender Persönlichkeiten konnte das Museum sehr schnell eine Sammlung erstellen, die es im Jahre 1928 ermöglichte, die erste vorübergehende Ausstellung im Erdgeschoss des altehrwürdigen Karolinums und im Jahre 1933 die ständige Ausstellung im ehemaligen Kloster des Hlg. Gabriel in Prag – Smíchov zu eröffnen. Gleichzeitig errichtete das Museum eine umfangreiche Fachbibliothek, die der Öffentlichkeit zugänglich ist. Untrennbarer Bestandteil der Museumssammlungen waren stets auch Briefmarken.

Die Entwicklung des Museums wurde empfindlich von den Kriegsjahren betroffen, einschließlich der erzwungenen Museumsschließung im Jahre 1944. Am empfindlichsten wurde das Museum jedoch in der Zeit nach dem kommunistischen Putsch im Jahre 1948 betroffen. Die Museumsausstellungen wurden schrittweise aufgelöst und die Sammlungen provisorisch in ungeeigneten Räumlichkeiten gelagert. Zu einer schrittweisen Erneuerung der Museumstätigkeit im ursprünglichen Umfang kam es erst in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre.

Im Jahre 1976 wurde die neue Ausstellung der Post- und Telekommunikationsgeschichte im ehemaligen Bistum des Zisterzienserklosters in der kleinen südböhmischen Stadt Vyšší Brod unweit der österreichischen Grenze eröffnet.

Im Jahre 1988 erhielt das Museum einen neuen Sitz in Prag in einem Haus aus dem 17. Jahrhundert. Hier waren die philatelistischen Sammlungen und eine Bibliothek mit Lesesaal untergebracht und das Museum veranstaltete hier Sonderausstellungen.

Picture of Postal museumDie Sammlungen des Postmuseums zählen fast 200 000 Inventareinheiten, von denen einige durch zahlreiche Gruppen einzelner Sammlergegenstände mit gleichem Charakter gebildet werden. Die gesamte Sammlung des Postmuseums ist als Bestandteil des Nationalen Kulturerbes durch das tschechische Kultusministerium erfasst.

In der Ausstellung des Postmuseums in Prag befinden sich reichhaltige Briefmarkensammlungen. Neben der kompletten Sammlung der Tschechoslowakei und der Tschechischen Republik sind hier auch klassische europäische Briefmarken einschließlich der unter den Philatelisten sehr hoch geschätzten Studiensammlung klassischer österreichischer Briefmarken vertreten. Zu den ganz besonderen Stücken der Sammlung gehören auch die ersten Zeitungsmarken der Welt – der österreichische Merkur. Das Postmuseum besitzt einen weltweit einmaligen 80er Block des sog. blauen Merkur, der jedoch lediglich bei ganz besonderen Anlässen ausgestellt wird. Sehr bedeutend und ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich ist die Sammlung der sog. russischen Zemstva – Vermächtnis des Architekten Lada-Jakuschewitsch, Nachfahre russischer Emigranten in die Vorkriegstschechoslowakei, für das Museum und die Sammlung von Briefmarken altdeutscher Staaten.

Das Objekt des Postmuseums in Prag dient auch der Veranstaltung von Sonderausstellungen. Jedes Jahr finden fünf bis sechs derartiger Veranstaltungen statt. Dabei handelt es sich um Ausstellungen von Künstlern und Graveuren der tschechischen Briefmarken, Ausstellungen aus den historischen und philatelistischen Sammlungen des Museums, aber auch um Ausstellungen, die das Ergebnis der internationalen Zusammenarbeit sind. So fanden zum Beispiel im Jahre 2006 im Museum die Ausstellung des Partnerpostmuseums aus der Slowakei und eine Ausstellung von Briefmarken der Französischen Republik statt.

Picture of Postal museumDie Ausstellung der Postgeschichte in der Filiale des Museums in Vyšší Brod präsentiert die Postgeschichte beginnend mit den mittelalterlichen Botenstrecken bis hin zur Gegenwart. Auf der Fläche von ungefähr 1800 qm können die Besucher reichhaltige Sammlungen von Postuniformen, Aushängepostschildern, Briefkästen, Kassen und ebenfalls verschiedene Gegenstände aus den Innenausstattungen von Postämtern, einschließlich einer Bildersammlung betrachten. Interessant sind auch Beispiele der historischen Postmechanisierung. Zu den wertvollsten Gegenständen gehört zum Beispiel das geschnitzte Barockschild eines Postamtes vom Ende des 17. Jahrhunderts. Für die Besucher ist die Sammlung von Wagen und Kutschen zweifelsohne am attraktivsten.

Das Postmuseum ist Mitglied des internationalen Verbandes der Verkehrs- und Postmuseen IATM. Es ist Mitglied und beteiligt sich an der Arbeit der Konferenz der europäischen Museen für Kommunikation CECOMM. Seit 2004 ist das Museum Mitglied des Klubs der Philatelieelite Monte Carlo in Monaco, wo es regelmäßig an den Aufstellungen MonacoPhil teilnimmt. 
 
 

Jan Galuška
 

 

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